Iran mit Glück

Das Asienmeisterschaftsqualifikationsspiel Iran gegen Südkorea gestern war ein Spiel zwischen Zeitlupe und doppelter Geschwindigkeit. Wie nach einer Zuckerüberdosis rannten die Koreaner dem Ball hinterher und piesackten die Iraner, die herumstanden und sich am Kopf kratzten.

Der neue iranische Trainer der Mannschaft Amir Ghalenoei hat seine Umwälzung der enttäuschenden WM-Mannschaft damit begonnen, dass er möglichst viele Spieler seines ehemaligen Klubs Esteghlal eingeladen hat. In einem Testspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate standen sieben Esteghlal-Spieler in der Anfangself. Der 37-jährige Mahmud Fekri, der nicht im WM-Kader war, wurde berufen und gleich zum neuen Kapitän gemacht. Die Auffassung, dass gerade das dem iranischen Fußball wieder auf die Beine helfen kann, wird nicht unbedingt von allen geteilt. Die Teilnehmer der iranischen Internet-Fußballforen waren über das 1:0 gegen die VAE nicht begeistert. Acht Tage später gab es ein 1:1 in einem Quali-Spiel gegen Syrien.

Man mag sich fragen, wie es für einen WM-Teilnehmer möglich ist, in einem Pflichtspiel gegen Syrien, FIFA-Weltranglistenplatz 114, zuhause unentschieden zu spielen. Man musste nur das gestrige Spiel sehen, um eine Antwort zu bekommen. Lausiges Zweikampfverhalten, lausiges Passspiel, lausiges Angriffspiel. Fazit: lausig. Das Bundesligatrio Ali Karimi (Bayern), Mehdi Mahdavikia (HSV) und Vahid Hashemian (Hannover) war dabei, aber irgendwie wiederum auch nicht.

Dass es in Seoul zu einem Punkt gereicht hat, lag daran, dass die mit geringer Schusskraft bestraften Koreaner nie auf die Idee gekommen sind, mal innerhalb des iranischen Strafraums einen Schuss zu wagen. Vor allem hat es der Iran aber dem koreanischen Abwehrspieler Kim und dem koreanischen Torwart Kim (nicht mit einander oder den anderen 25 Kims in der Mannschaft verwandt) zu verdanken. Die sprachen sich in der letzten Szene des Spiels, ein Verzweiflungspass von Karimi ins Nichts, nicht ab. Torwart Kim kam aus dem Kasten, Verteidiger Kim nahm den Ball an und vertändelte ihn. Hashemian bedankte sich. Tor leer, Ball drin, Spiel vorbei. Endstand: 1:1.

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