Die Champions League im Orient

Da ich erst heute abend nach Afghanistan fahre, hatte ich gestern die Chance, das Werder-Chelsea Spiel zu sehen. Das iranische Fernsehen überträgt auf Kanal Drei mindestens ein Spiel der Champions League pro Spieltag.

Laut der Webseite des iranischen Rundfunks IRIB sollte allerdings zur Anstoßzeit (hier 22.15 Uhr) eine populäre Soap Opera laufen. Für halb zwölf war „Fußball von der Insel“ angekündigt, was immer das bedeuten sollte.

Tatsächlich kam die Soap. Der in Sachen Fußball sonst so verlässliche Kanal Drei war echt eine Enttäuschung. Zeigen die etwa gar nicht mehr die Champions League?

Oder hatte das iranische Fernsehen einfach den Start verschlafen, wie bei der WM, als in den ersten Tagen noch aus einem kahlen Studio berichtet wurde, das offenbar in letzter Sekunde gerade so hingezimmert worden war.

Es blieb noch Hoffnung, das Werder-Barcelona Spiel in zwei Wochen sehen zu können. Das half mir aber gestern nicht. Auch die arabischen Sender, die ebenfalls die Champions League zeigen, waren nicht zu empfangen, da die Satellitenschüssel offenbar kaputt ist.

So erfuhr ich nur aus einem Live-Ticker im Internet, dass Chelsea das 1:0 geschossen hatte. Meine Stimmung war schlecht.

Dann wurde es plötzlich dunkel.

Stromausfälle sind hier nicht ungewöhnlich, vor allem nach den Feiern zum Geburtstag des 12. Imam, des Mahdi. An dem langen Wochenende sind in der ganzen Stadt Häuser und Geschäfte mit bunten Glühbirnen dekoriert, die viel Strom fressen.

Bei Kerzenschein saß ich da und dachte an Werder.

Nach einer Dreiviertelstunde ging das Licht wieder an. Auch der Fernseher. Es lief „Fußball von der Insel“. Zeitversetzt wurde aus London das Spiel Chelsea gegen Werder übertragen.

Auf Kanal Drei ist doch noch Verlass.

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