Stille

17 Tage ist es nun her, dass ich hier den damals aktuellen Stand der Kenntnisse über die Ermordung von Karen Fischer und Christian Struwe im nordafghanischen Dorf Tala wa Barfak beschrieben habe. Damals lag das Ereignis schon fünf Tage zurück. Traurigerweise ist der damalige Stand der Kenntnisse scheinbar identisch mit dem heutigen Stand der Kenntnisse.

Ebenso traurig finde ich die Tatsache, dass sich die deutschen Medien schon genauso lange wie ich nicht mehr der Geschichte gewidmet haben. Die einzige echte Ausnahme, die ich bei einer Internet-Suche finden kann, ist dieser Artikel auf der Deutsche Welle Website vom 20.10., dem Tag der Trauerfeier für Fischer und Struwe.

Ich bin nicht mehr in Afghanistan und kann nicht beurteilen, woran es hapert und ob überhaupt noch Ermittlungen laufen. Die deutschen Militärpolizisten, die am selben Tag in Pul-i Khumri waren wie ich, und die BKA-Ermittler, die kurz darauf nach Afghanistan geschickt wurden, scheinen jedenfalls keine großen Fortschritte gemacht zu haben. Die afghanische Polizei auch – trotz anfänglicher Meldungen über Verhaftungen.

Die Suche nach den Mördern der zwei Deutschen hatte von Anfang an kaum Perspektiven auf Erfolg. Die Täter kamen höchst wahrscheinlich aus Tala wa Barfak oder einem Dorf in der Nähe. Es müsste sie wohl ein Nachbar identifizieren, damit sie gefasst werden könnten. Dafür müssten die Dorfbewohner aber der Polizei vertrauen, was offensichtlich nicht der Fall ist.

Nicht einmal das Motiv des Verbrechens ist bisher ganz klar. Wahrscheinlich ist, dass es sich um einen schief gegangenen Raubüberfall oder etwas Ähnliches handelt, und eben nicht um einen politisch, ideologisch oder persönlich motivierten Mord. Sicher können wir das aber nicht wissen.

Ich finde es sehr schade, dass der tragische Tod des deutschen Paares nun kein Thema mehr sein soll. An Interesse oder Anteilnahme scheint es jedenfalls nicht zu mangeln. Es gelangen immer noch täglich viele Leute durch eine Google-Suche der Namen Karen Fischer und Christian Struwe zu diesem Blog. Obwohl ich seit 17 Tagen nichts mehr dazu geschrieben habe.

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