Drohvideo

In der letzten Woche ist viel gesprochen worden über das Video der „Globalen Islamischen Medienfront“, das am 10. März auf der Homepage der Gruppe unter dem Titel „Eine Nachricht an die Regierungen von Deutschland und Österreich“ erschienen ist. Das Video zeigt einen vermummten Mann, der wie ein Nachrichtensprecher hinter einem Schreibtisch sitzt und die besagte Nachricht von einem Blatt Papier liest. In der ersten Hälfte des sechsminütigen Videos richtet die GIMF ihre Botschaft an die deutsche Regierung, in der zweiten Hälfte an die österreichische. Sie droht mit Vergeltung, sollten die beiden Länder nicht ihre Truppen aus Afghanistan abziehen. Im Fall Österreichs handelt es sich um ganze vier Soldaten.

Außerdem, so Spiegel Online, sei in dem Video die Rede davon, dass die österreichische Regierung ein Versprechen gegenüber den Studenten gebrochen habe, als sie Studiengebühren einführte. Das wäre ein Hinweis darauf, dass die Macher des Videos in Österreich leben, vielleicht hier studieren. Ich bin neugierig geworden und habe mir das Video runter geladen. Tatsächlich heißt es dort, mit einem Foto der österreichischen Kabinettsmitglieder im Hintergrund:

Das Geld, das ihr für Bush und seine Leute ausgibt [sic], könnt ihr für die Studenten verwenden, denen ihr euer Versprechen gebrochen habt.

Die deutschen Untertitel (gesprochen wird auf Arabisch) sind gut genug um einen Übersetzungsfehler auszuschließen. Die Formulierung ist aber sehr vage. Die Studiengebühren wurden im Wintersemester 2001 eingeführt und sind eigentlich kein großes Thema mehr. Mir fällt zwar keine überzeugendere Deutung ein und vielleicht ist dieser Satz auch nebensächlich, aber es geht ja darum herauszufinden, wer für das Video verantwortlich ist. Da sollte man keine voreiligen Schlüsse ziehen. Was ich auch dem Benutzer derfalke auf der Internetseite der österreichischen Tageszeitung Der Standard raten würde, der in einem Kommentar zu einem Artikel vom 12.3. meint:

Der Bezug auf die Studiengebühren macht schon stutzig. Würde mich nicht wundern, wenn die Urheber dieser Drohung aus der linksradikalen Szene mit Migrationshintergrund kommen. Vielleicht sogar “Asylanten”, die der österreichische Steuerzahler mit Millionenaufwand vor angeblicher “Politischer Verfolgung” geschützt hat.

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